Städte und
Dörfer
Baschkovo
Südlich von Asenovgrad
in den Rhodopen gelegenes Dorf, in dessen Nähe (ca. 1 km) sich das Baschkovo
- Kloster der "Muttergottes von Petric" befindet. Gegründet
wurde es 1083 vom Georgier Grigorij Bakuriani. Von den ursprünglichen
Gebäuden besteht heute nur noch das zweistöckige Beinhaus mit Fresken.
Die restlichen
Gebäude stammen aus dem 13. - 19. Jh. Die Hauptkirche (1604) besitzt
u. a. eine wertvolle Ikone von 1311. Die im Refektorium befindlichen
Fresken zeigen in leuchtenden Farben antike Philosophen und Dichter.
Madara
Ort südöstl. von
Schumen mit einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Bulgariens: Dem
„Reiter von Madara“. Die lebensgroße Darstellung aus dem 8. Jh., die
in einen Stück in 23 m Höhe aus dem Fels geschlagen wurde, zeigt
einen Reiter (angeblich Khan Krum) der mit einer Lanze einen Löwen erlegt.
Unterhalb des Reiters sind die Namen der bulgarischen Khane aus dem
8. Jh. mit griechischen Buchstaben in protobulgarischer Sprache eingemeißelt.
Nessebar
(bis 1934 Mesemvrjia)
Nordöstlich von
Burgas wie eine Halbinsel im Schwarzen Meer gelegen. 510 v. Chr. von
den Griechen als Kolonie Mesembria gegründet, war sie bis ins 19. Jh.
ein wichtiges Handelszentrum. Die gesamte Stadt steht unter Denkmalschutz.
Besonders sehenswert sind die im 18./19. Jh. entstandenen Häuser, welche
unten aus Stein und oben aus Holz gebaut sind; Reste der Festungsmauer
3./4. Jh. und die zahlreichen Kirchen, darunter die Kirche "Johannes
des Täufers" (10./11. Jh.), in der sich heute ein Museum befindet.
Pliska
Nordöstlich von
Schumen gelegen; war die erste Hauptstadt des ersten bulgarischen Reiches
(681 - 893). Von der trapezförmigen „Innenstadt“ sind die Überreste
der Mauern mit Türmen und vier monumentalen Toren aus Sand- und Kalkstein
erhalten. Dort befand sich u. a. der „Thronsaal“ oder „Große Palast“
mit massiven Wänden von 2 m Stärke. In der Außenstadt wurden die Grundmauern
einer monumentalen Basilika freigelegt (99 m lang, 30 m breit), die
Fürst Boris I. nach seiner Taufe errichten ließ.
Plovdiv
Eine der ältesten
Städte Bulgariens auf der der Balkanhalbinsel, an der Marcia gelegen.
Dreimal war es politisches und kulturelles Zentrum: einmal unter den
Thrakern, die es als „Pulpudeva“ gründeten, dann unter den Makedoniern,
die es 342 v. Chr. nach ihrem König Phillip II. „Philippolis“ nannten,
und unter den Römern, die aufgrund ihrer Lage von „Trimontium“ (Dreihügelstadt)
sprachen. Im 9.Jh. erstmals von Bulgaren erobert; 1364 von den Türken
bekam sie nun den Namen „Filibe“. Seit 1878 Hauptstadt Ostrumeliens,
mit dem es 1885 an Bulgarien fiel.
Heute ist sie neben Sofia die größte und wichtigste Stadt des Landes.
Sehenswert sind hier: die Ausgrabungen aus thrakischer Zeit (Kuppelgrab)
und Römerzeit (Stadien, Amphitheater, Aquädukt). Aus der Türkenzeit
stammt die Imaret - Moschee (1444); während der Zeit der nationalen
Wiedergeburt (Mitte des 19. Jh.) entstanden die mit Malerei und Schnitzereien
versehenen typischen Plovdiver Patrizierhäuser.
Preslav
15 km südwestlich
von Schumen gelegen, war 839 - 969 Hauptstadt des ersten bulgarischen
Reiches. 971 und 1001 von Byzanz erobert, ab 1185 zum zweiten bulgarischen
Reich gehörend, wurde es 1388 von den Osmanen besetzt. Die wenigen Überreste
lassen zwar darauf schließen, dass auch sie großartig war, doch nicht
so prächtig wie Pliska ausgebaut war. Vom Palast ist der Thronsaal auszumachen;
und wie Buchstücke zeigen war er reich mit goldenem Zierat und bemalter
Keramik ausgeschmückt. Ebenfalls bedeutsam ist die „Goldene Kirche“.
Rila - Kloster
Größte Klosteranlage
Bulgariens, 1147m hoch gelegen im gleichnamigen Gebirge südlich von
Sofia gelegen. Nach Überlieferung im 10. Jh. gegründet, wurde es im
Mittelalter von den Herrschern reich dotiert. Während der türkischen
Besetzung hatte das Kloster gute Verbindungen auf der gesamten Balkanhalbinsel.
Das Rila-Kloster gilt als Symbol der nationalen Wiedergeburt Bulgariens
und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Schipka
Dorf am Fuße des
Sipkapasses mit Gedächtniskirche (1885 - 1902) für die im Russ. - Türk.
Krieg 1877/78 gefallenen russischen Soldaten. Sie ist im Stil der russischen
Kirchen des 17. Jh. erbaut. In der Krypta befinden sich in 18 Marmorsarkophagen
die Gebeine der Gefallenen.
Sipkapass
Dort, wo im Russ.
- Türk. Krieg 1878 die Entscheidung fiel, ist ein Museumssaal eingerichtet.
Das monumentale Freiheitsdenkmal auf der Passhöhe (Stoletov - Gipfel)
wurde 1879 geplant; 1902 erfolgte die Grundsteinlegung, 1934 die Einweihung.
Es handelt sich dabei um einen 31,05 m hohen pyramidenförmigen Bau,
an dessen Nordseite ein Bronzelöwe von 8 m Länge und 4 m Höhe dargestellt
ist.
Sofia
Hauptstadt Bulgariens;
Im 5.Jh. v. Chr. gründete ein thrakischer Stamm ein Siedlung, die von
den römischen Eroberern (1. Jh. n. Chr.) Serdica genannt wurde. 809
Eroberung durch den Khan Krum, erhielt es nun den Namen Serdec. 1018
- 1085 bei Byzanz; 1382 von den Osmanen erobert und Zentrum der Provinz
Rumelien.
Seit dem 15. Jh. bedeutendes Handelszentrum; seit 1879 bulgarische Hauptstadt.
Sehenswert (u. a.): aus spätantiker Zeit die Georgskirche (5.Jh.) mit
Fresken, und die Sophienkirche; aus türkischer Zeit; die Bujuk Moschee
von 1474 (heute archäologisches Museum), die Banja Baschi Moschee (1576),
die noch heute für Gottesdienste genutzt wird. 1856 - 1863 wurde die
Kathedrale der "Heiligen Nedelja" erbaut. 1906/1908 entstand
auf dem gleichen Platz das Synodalgebäude.
1907 bekam die Stadt von den Wiener Architekten Fellner und Helmer ein
Nationaltheater im historischen Stil. Geprägt wird das Stadtbild jedoch
von der "Alexander Nevski" - Kathedrale. Der Fürst (gest.
1263) war der Namenspatron des russischen Befreiers von 1878 (Zar Alexander
II). Dieser monumentale Bau von 70 m Länge und 50 m Breite, mit einer
Kuppelhöhe von 46 m ist ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber dem russischen
Volk für die Hilfe 1877/78.
Tarnovo (seit
1965 Veliko Tarnovo)
Nordbulgarische
Stadt an der Jantra. 1185 Hauptstadt des zweiten bulgarischen Reiches
(bis 14. Jh.) und Sitz des bulgarischen Patriarchats (bis 1572). 1393
von den Osmanen erobert. 1879 wurde hier die erste bulgarische Verfassung
verabschiedet und 1908 die Unabhängigkeit ausgerufen. 1396 zerstörten
die Osmanen die Stadt völlig, doch hat die Archäologie die prägenden
Gebäude auf dem Berg Carevec (Mauern, Zarenpalast und Patriarchenkirche)
inzwischen rekonstruiert, so dass sie wieder das Stadtbild überragen.
Erhalten hingegen blieb die Kirche der "Hl. Vierzig Märtyrer"
(1230); in ihr befinden sich zwei Gedenksäulen des Khan Omurtag (814
- 832) und des Zaren Ivan Asen; und die Überreste der beim Erdbeben
von 1913 zerstörten Krönungskirche des "Hl. Demetrios" aus
dem 11.Jh. Ferner sehenswert: Velcova zavera, ein Denkmal von 1925,
dass an die vielen Aufstände erinnern soll, die von Tarnovo ausgingen;
der Sitzungssaal der verfassungsgebenden Nationalversammlung von 1879;
"Assen - Denkmal" 1985 anlässlich der 800 - Jahrfeier der
Gründung des zweiten bulgarischen Reiches eingeweiht.
Varna
Hafenstadt am Schwarzen
Meer. Im 6. Jh. vor Chr. als griechische Kolonie „Odessos“ gegründet;
kam es in der Römerzeit zur Provinz Moesia inferior; seit Ende des 7.
Jh. n. Chr. zum ersten bulgarischen Reich gehörend; 1391 von den Osmanen
erobert; und ab 1878 wieder bulgarisch.
Seit der Türkenzeit ist Varna ein wichtiges Handelszentrum mit modernem
Hafen (1906 erbaut). Heute ist V. vor allem ein beliebter Urlaubsort.
Bei Ausgrabungen wurden ein reich ausgestattetes Gräberfeld aus dem
5. Jh. v. Chr. und Reste römischer Tempel, Thermen und Befestigungen
gefunden.
Vidin
Stadt an der Donau,
in der bereits Thraker und Kelten siedelten; die Römer errichteten hier
die befestigte Siedlung Bononia. Im zweiten bulgarischen Reich erlebte
V. seine Blütezeit und war im 14. Jh. Hauptstadt des Fürstentums Bulgarien.
Ab 1396 unter osmanischer Herrschaft. Sehenswert: die Festungsanlage
Baba Vida (10. Jh.; gegenwärtige Gestalt 12. - 15. Jh.);
Moschee und Bibliothek des Osman Pazvandoglu (erbaut um 1800), der von
1792 - 1807 in V. als Stadthalter regierte. Derwischkloster (14. Jh.).
V. ist heute wichtigster Fischereihafen an der Donau.
Kirchen und Klöster
Die Kirche von
Bojana
Bis heute ist die
Kirche von Bojana in der Nähe von Bojana gut erhalten. Ihre im
Jahre 1259 im Renaissance-Realismus entstandenen Wandmalereien sind
ein Aufstand gegen den mittelalterlichen Kanon. Und dies geschah ein
ganzes Jahrhundert bevor Giotto seine berühmten Fresken in Assisi
schuf.
Beeindruckend sind die Fresken der Stifter, sie zeigen wundervolle Porträts
des Zaren Konstantin Assen und der Zarin Irina. Nicht weniger kunstvoll
sind auch der Stifter Sebastrokrator Kalojan und seine Gemahlin Dessislava
dargestellt. Neben dem außerordentlichen Künstlerischen besitzen
diese Darstellungen auch hohen historischen Wert. Die Kirche von Bojana
steht auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.
Das Kloster in
Batschkovo
Das Kloster in Batschkovo
steht in einer schönen Gegend an der Asseniza (29 km südlich
von Plovdiv). Es ist nach dem Rilakloster das bedeutendste Kloster des
Landes, insbesondere für die Architektur, die Kunst und das geistige
Leben. Es wurde von dem Georgier Grigori Bakuriani im Jahre 1083 gegründet.
Es ist von der ersten Eroberungswelle verschont geblieben und wurde
zum Gefängnis des Patriarchen Eftimij, der dort sein gelehrtes
Werk fortsetzte. 1601 wurde das große Refektorium und 1604 die
Hauptkirche Uspenie Bogorodischno (Entschlafen der
Gottesmutter) gebaut. Die im Refektorium befindlichen Fresken
zeigen antike Philosophen und Dichter. Das Kloster Batschkovo ist eine
der reichsten Galerien der alten bulgarischen Kunst.
Das Drjanovski-
Kloster
Die Geschichte dieses
Klosters weist viele dramatische Ereignisse auf. Es wurde im 13. Jh.
gegründet, mehrmals zerstört und im 16. oder 17. Jh. wiederaufgebaut.
Seine jetzige Gestalt hat es seit 1878. 1876 fanden in seinen Mauern
200 bulgarische Aufständische Zuflucht, die den türkischen
Truppen einen heroischen Wiederstand leisteten. In ihrer Umgebung befindet
sich die Batscho-Kiro-Höhle, in der Spuren von Höhlenmenschen
aus der Zeit vor 100.000 Jahren gefunden wurden.
Das Roshen- Kloster
Das Roshen Kloster
wurde im 13. Jahrhundert von dem Despoten Slav gegründet, nachdem
er Melnik zu seiner neuen Hauptstadt gewählt hatte. Im 14. Jahrhundert
gab es hier eine so erfolgreiche kaligraphische Schule, dass 1674 ein
hier entstandenes Manuskript mit 117 farbigen Miniaturen für würdig
befunden wurde, in die Grabeskirche nach Jerusalem zu gelangen. Das
heutige Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert. Bemerkenswert sind
die Wandmalereien, die geschnitzten Altarwände und Lesepulte sowie
die Ikonen in der Kirche. Die meisten Malereien entstanden zwischen
1597 und 1732. In der Kapelle Sveti Besrebrenizi Kosma i Damjan
ist die wundertätige Ikone der heiligen Gottesmuter zu sehen. Sie
ist eine Kopie aus dem georgischen Kloster Sveta gora.
Das Trojan -
Kloster
Das Kloster liegt
10 km südöstlich der Stadt. Es entstand in der Periode der
bulgarischen nationalen Wiedergeburt. Angesehene Gelehrte sind hier
Mitte des 18. Jh. tätig gewesen, und es wurde auch eine Schule
eröffnet. 1872 gründete Wassil Lewski ein geheimes Revoulutionskomitee,
in dem sich die Mönche unter der Leitung vom Klosterabt Makarij
zusammenfanden. Vier Jahre später wurde das Kloster während
des antitürkischen Aufstands vom April 1876 zu einer Festung. Glücklicherweise
blieben die prächtigen Kunstwerke aus der Periode der Nationalen
Wiedergeburt erhalten. Die Ikonostas der Hauptkirche, 1839 entstanden,
ist ein Meisterwerk der Holzschnitzkunst. Einzigartig ist die Holzschnitzkunst
der Heilige Altartüre (1794) in der Kapelle Sveti
Nikola. Die Ikonen repräsentieren die berühmtesten Maler
der bulgarischen Renaissance Dimitar Zograf und Nikola Obrasopissow
aus Samokov u.a.
Die Sveti Georgi-Kirche
Die aus roten Ziegeln
gebaute kleine Sveti Georgi-Kirche gilt als ältester
Bau von Sofia. Sie befindet sich hinter dem Hotel Scheraton, mitten
in den Ruinen der antiken Stadt Serdika. Es wurden drei Freskoschichten
aufgedeckt - die früheste stammt aus dem 10. Jahrhundert. Die Kuppel
ist mit eindrucksvollen Fresken der 22 Propheten, jede mehr als 2 m
hoch, verziert. Die Kirche ist als Museum zugänglich.
Die Heilige Mutter Gottes - Kirche
Im Herzen von Varna
befindet sich eine der beeindruckendsten Kirchen in Bulgarien. Die ersten
100 Leva für den Bau spendete der Fürst Alexander Batenberg.
Er legte auch den Grundstein für diesen Bau, der am 22. August
1880 unter Leitung des Architekten aus Odesser Maas begann. Der Bau
der Kirche wurde 1886 beendet, doch die feierliche Einweihung wurde
erst im Jahre 1910 vorgenommen. Die Kathedrale hat drei Altare. Die
mittlere ist der Heiligen Mutter Gottes geweiht, die beiden anderen
dem Heiligen Nikolai Mirikliiski und Alexander Nevski. Einer der größten
Schätze in der Kirche sind die Fresken, die unter der Leitung von
Prof. Rostovzev ausgeführt wurden. Auch die Dekoration des Patriarchen
Thrones und der Altarwand ist ein Meisterwerk der Holzschnitzkunst im
Stil der bekannten bulgarischen Debir- Schule.