Alexander von
Battenberg
Fürst von Bulgarien
(5. 4. 1857 Verona - 17. 11. 1893 Graz) Sohn des Prinzen Alexander von
Hessen und der polnischen Gräfin Julia von Haucke. Wegen dieser
morganatischen Ehe nahm die Familie den Namen des 1314 erloschen Adelsgeschlecht
Battenberg an. A. bekam militärische Ausbildung in Potsdam und
Dresden und nahm in der Suite des Kaisers Alexanders II. unter General
Gurko am Befreiungskrieg 1877/78 teil.
Am 29. 4. 1879 auf Empfehlung Russlands auf der ersten Nationalversammlung
als Alexander I. einstimmig zum Fürsten Bulgariens gewählt.
Eine Verehelichung mit der Tochter des deutschen Kaisers Friedrich III.,
Viktoria, wurde von Bismarck 1883 mit Rücksicht auf Russland hintertrieben.
1885 gelang die Vereinigung von Donaubulgarien und Ostrumelien, sowie
die erfolgreiche Führung des serbisch - bulgarischen Krieges. Am
21. 8. 1886 zwangen ihn Offiziere nach einem Putsch zur Abdankung; am
04. 09. sprach er den endgültigen Thronverzicht aus. 1889 verließ
er die preußische Armee und heiratete am 06. 02. die Schauspielerin
Johanna Loisinger. Als Graf von Hartenau ließ er sich in Graz
nieder und tat als Generalmajor in der österreichisch - ungarischen
Armee seinen Dienst. Nach seinem Tod am 17. 11. 1893 wurden seine sterblichen
Überreste nach Sofia überführt und in der Georgskirche
beigesetzt.
Dragan Kiriakov
Cankov
Politiker (1828
Svistov - 1911 Sofia) Ausbildung zum geistlichen Seminar in Odessa und
an einem Gymnasium in Kiev. Seit 1856 als Lehrer an der französischen
Schule in Konstantinopel, gab er die Zeitung Balgarija heraus.
1864 - 1873 arbeitete er in Svistov, Ruse und Nis. 1873 Wahl in den
gemischten Rat des Excharats. In der verfassungsgebenden Versammlung
gehörte C. zu den liberalen Kräften.
Ministerpräsident und Außenminister (24.3. - 28. 11. 1880),
Ministerpräsident (07.09. 1883 - 29.06. 1884), Innenminister (9.
- 12. 08. 1886). Musste unter dem Regime Stambolov emigrieren und kehrte
nach Ende des Regimes zurück. C. war 1901 - 1904 Präsident
der Nationalversammlung.
Georgi Dimitrov
Politiker (1882
Kovacevi - 1949 Moskau) 1903 schloss sich D. der Bulgarischen Sozialistischen
Partei an. 1923 Flucht in die UDSSR, nach Niederschlagung des kommunistischen
Aufstandes. 1926 in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 1928 gründete
er in Moskau ein Auslandsbüro der kommunistischen Partei Bulgariens.
Nach dem Reichstagsbrand 1933 kurze Zeit in Deutschland in Haft. 1935
Generalsekretär der Komintern, 1937 Abgeordneter der des Obersten
Sowjets.
Am 04. 11. 1945 Rückkehr nach Bulgarien, übernahm D. die Führung
der BKP. 1946 Wahl zum Ministerpräsidenten. Sein Regime sorgte
für Gleichschaltung und überzog das Land mit einer Terrorwelle.
1949 während einer ärztlichen Behandlungsphase in Moskau verstarb
D. sein Leichnam wurde einbalsamiert und in einem Mausoleum in Sofia
beigesetzt; 1990 schließlich Überführung in ein Familiengrab.
Ferdinand von
Sachsen - Coburg - Gotha - Kohary
Fürst und Zar
von Bulgarien (26. 2. 1861 Wien - 10. 9. 1948 Coburg). Sohn des österr.
Generals August von Sachsen - Gotha - Kohary und Clementine von Bourbon.
Am 06. 07. 1887 wurde F. von der Nationalversammlung zum Fürsten
von Bulgarien gewählt. Am 14. 8. 1887 trat er seine Herrschaft
an.
20. 04. 1893 Heirat mit Marie Louise von Bourbon - Parma, mit der er
vier Kinder hatte. Nach dem Tod seiner Frau Heirat mit Eleoneore von
Reuß - Köstritz. Am 03. 10. 1908 erklärte er die Unabhängigkeit
Bulgariens und legte sich den Titel Zar zu. Am 03. 10. 1918 Abdankung
zugunsten seines Sohnes Boris III.
Petar Mladenov
Politiker (*1936
Tosevski) M. erhielt seine Ausbildung in Moskau und an der Universität
Sofia. 1964 wurde er Mitglied der BKP und 1966 Generalsekretär
des kommunistischen Jugendverbandes DKMS. 1971 berief ihn Zivkov zum
Außenminister und 1972 berief er ihn ins Zentralkomitee, 1977
ins Politbüro.
Im November 1989 war M. maßgeblich am Sturz von Zivkov beteiligt
und wurde an seiner Stelle zum Vorsitzenden des Zentralrates gewählt.
Nach der Dechiffrierung einer Protokollsitzung, in der er erwog, Panzer
gegen Demonstranten einzusetzen, trat er im November 1990 zurück.
Simeon II.
Thronprätendent und Ministerpräsident (*1937 Sofia) Als Sohn
von Zar Boris III. wurde S. nach dem Tod seines Vaters zum Zaren proklamiert,
aber nie gekrönt. An seiner Stelle regierte ein Regentschaftsrat.
Nach dem Plebiszit über die Abschaffung der Monarchie, am 08. 09.
1946 verließ er mit seiner Mutter Bulgarien.
S. war in Spanien als Geschäftsmann tätig und kehrte 1996
erstmals nach Bulgarien zurück, wo ihm die Bevölkerung einen
triumphalen Empfang bereitete. Der jedoch erst in den Wahlen vom 17.
06. 2001 seinen Niederschlag fand. Seit dem 22. 07. 2001 regiert S.
Bulgarien als Ministerpräsident.
Petar Stojanov
Rechtsanwalt (*
1952 Plovdiv) Nach seinem Studium an der Universität Sofia, ließ
sich S. in Plovdiv als Rechtsanwalt nieder. 1990 gründete er den
Nationalen Klub für Demokratie und vertrat die Union der demokratischen
Kräfte (SDS) in Plovdiv. 1991 holte ihn Ministerpräsident
Dimitrov als stellv. Justizminister in seine Regierung. Seit 1994 gehört
er als Abgeordneter des SDS dem Parlament an. 1996 kandidierte er für
das Präsidentschaftsamt und wurde am 03. 11. 1996 zum Staatspräsidenten
gewählt.
Zelju Zelev
Philosoph (* 1935
Veselino) In der Zivkov Ära wurde Z. als Dissident verfolgt und
so an einer akademischen Laufbahn gehindert. 1988 war er Mitbegründer
des Klubs für die Unterstützung von Transparenz und
Umgestaltung.
Nach dem Sturz von Zivkov übernahm er den Vorsitz des Oppositionsbündnisses
SDS und war führend an den Verhandlungen am Runden Tisch beteiligt.
Nach dem Rücktritt von Mladenov wurde er am 01. 08. 1990 zum Staatspräsidenten
gewählt. Um einen breiten Konsens zu erzielen, kritisierte er auch
seine Parteifreunde scharf. Er geriet zunehmend unter Beschuss des SDS,
die 1996 eine erneute Kandidatur Z. nicht mehr unterstützten. Z.
erwarb sich in der Bevölkerung über alle politischen und ideologischen
Brücken hinweg großes Ansehen.
Todor Zivkov
Politiker (*1911
Pravec - 1998 Sofia) Z. wuchs in einer Kleinbauernfamilie auf, arbeitete
als Drucker und schloss sich 1932 der BKP an. Seit 1942 kämpfte
er als Partisan. Nach Kriegsende leitete er den Parteidistrikt Sofia.
1948 wurde er in das Zentralkomitee, 1951 in das Politbüro berufen.
1954 erster Sekretär des Zentralkomitees und Parteiführer
der BKP. 1962 Wahl zum Ministerpräsidenten und 1971, nach Verabschiedung
einer neuen Verfassung, zum Vorsitzenden des Staatsrates. 1981 schuf
die Partei ihm zuliebe wieder den 1953 abgeschafften Posten des Generalsekretärs.
Sein Regime war gekennzeichnet durch Loyalität gegenüber der
UDSSR und zunehmende Inflexibilität im Inneren. Sein brutales Vorgehen
gegen die türkische Minderheit, war ein populistischer Versuch
von wachsenden wirtschaftlichen Problemen abzulenken. Nach landesweiten
Unruhen, zwang ihn das Politbüro im November 1989 alle seine Staats-
und Parteiämter niederzulegen. Die BKP schloss ihn aus. 1992 wurde
er wegen Machtmissbrauch und persönlicher Bereicherung (in Höhe
von 21 Mio. $) zu 7 Jahren Haft verurteilt, die er wegen seines hohen
Alters jedoch nicht antreten musste. Ein Revisionsverfahren sprach ihn
1996 frei.